Ich habe lange überlegt, ob und wie ich diesen Post
schreiben soll. Das Thema hat nichts mit Büchern, aber ich bitte trotzdem euch
kurz Zeit zu nehmen, ihn zu lesen und vielleicht kurz darüber nachzudenken. Das
Thema sollte jedem am Herzen liegen, denn niemand kann sich sicher sein, nicht
auch irgendwann betroffen zu sein oder jemanden zu kennen, den es irgendwann
betrifft. Ich werde etwas ausholen, aber bitte lest doch zu Ende.
Vor einiger Zeit war ich bei einem Arzt, der fast ausschließlich
Krebspatienten behandelt. Das Wartezimmer war extrem voll und der
Vollständigkeit halber sollte ich erwähnen, dass ich in einem von zwei
Wartezimmern saß. Die wartenden Patienten hatten alle Krebs, schauten mich
mitleidig an und dachten auch ich hätte Krebs. Dass ich zur Abklärung meines
Eisenmangels eher als belanglos galt, wussten sie nicht. Die mitleidigen Blicke
und die Gespräche waren zu viel für mich. Ich fing sogar an mit meiner Mutter
übers Wetter zu sprechen, um mich abzulenken.
Irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit wurde ich zum Arzt
gerufen. Dieser teilte mir mit, dass alles bestens wäre und ich nur ab und an einfach
ein paar Eisentabletten nehmen sollte. Ich war höchstens fünf Minuten im
Sprechzimmer. Als ich wieder ins Wartezimmer kam, war meine Mutter aufgrund der
Schnelligkeit sehr erstaunt und fragte was los sei. Ich antwortete, dass alle
Werte sehr gut seien und die Blicke der anderen Patienten in diesem Moment
waren unbeschreiblich. Alle, aber auch wirklich alle, blickten auf und
strahlten mich an, als ob ich das Christkind persönlich wäre. Ich konnte es
kaum glauben.
Den ganzen Tag habe ich darüber nachgedacht und auch heute
noch muss ich an diesen Tag denken. Die Patienten dachten wohl ich hätte Krebs
gehabt und wäre nun wieder gesund. Diese Freude war einfach unbeschreiblich und
wirklich ehrlich. Seit dem überlegte ich Tag ein und aus wie man diesen
Menschen helfen könnte, die sich doch so sehr für Andere freuen können, obwohl
sie selbst schwer krank sind. Leider ist dies kaum möglich. Doch gibt es eine
Möglichkeit, um zumindest einem Teil zu helfen. Knochenmarksspende. Viele
schrecken davor ab, weil alle denken es sei gefährlich oder zu viel Zeitaufwand
oder was auch immer leider die Gründe sind. Ich jedoch habe mich dann
entschlossen mich registrieren zu lassen. Vielleicht kann ich aufgrund dessen irgendwann
jemandem die Chance auf ein „neues“ Leben bieten.
Gesagt, getan. Ich habe Wattestäbchen angefordert, um mich registrieren
lassen zu können. Diese lagen über einige Tage hier unbeachtet rum. Ich kam
abends nach Hause und sagte mir immer wieder „Morgen mache ich es. Heute bin
ich zu kaputt.“ Ich war einfach zu bequem. Fünf Tage später hatte ich mal
wieder Berufschule. An diesem Tag wurde die Klasse informiert, dass eine
Mitschülerin von uns an Blutkrebs gestorben war. Wir wussten, dass sie vor
einigen Jahren schon mal erkrankt war, aber sie galt als geheilt und wir wussten
nicht, dass es wieder ausgebrochen war. An dem Tag wurden wir von der restlichen Unterrichtszeit
freigestellt und als ich nach Hause kam, sah ich als erstes natürlich die
Wattestäbchen. Ich habe diese eine gefühlte Ewigkeit angestarrt. Mit der Fragen
warum man so etwas „Wichtiges“ nicht direkt macht. Warum schiebt man Alles
immer wieder auf? Was, wenn man schon längst jemanden hätte helfen können? Klar
man kann sagen, das ist eher unwahrscheinlich… Trotzdem habe ich mich sehr
geärgert, da es wirklich nicht lange dauert und auch niemanden wehtut.
Warum also jetzt dieser Post? Er soll zeigen, dass man nicht
immer alles aus „Bequemlichkeit“ hinausschieben sollte. Er soll vielleicht
anregen zu helfen, denn man kann immer irgendwie versuchen zu helfen. Der Post
soll darauf hinweisen, dass es Menschen mit schrecklichem Schicksal gibt, die
sich trotzdem über das Glück anderer freuen können. Er soll zum Nachdenken
anregen und vor allem aussagen, dass man jede Sekunde des Lebens genießen
sollte. Ich hoffe ich konnte das was ich mit diesem Post sagen möchte auch
gescheit vermitteln.
Mit den besten Wünschen an euch alle.
Frauchen von Phil und Charly
Das ist ein wirklich sehr schöner Post!!! Ich habe mich vor Jahren schon typisieren lassen, aber bisher nie wieder etwas davon gehört. Du hast vollkommen recht, ich stimme die in allen Punkten zu!
AntwortenLöschenLG
Anja
Hab dir einen Award verliehen : http://piasbuecherinsel.blogspot.de/2013/06/mein-erster-award-one-lovely-blog-award.html
AntwortenLöschenlg Pia